Die Schiefe Ebene zwischen Neuenmarkt und Marktschorgast war die erste deutsche Gebirgshauptbahn. Sie blieb die einzige in Bayern bis zum Bau der Frankenwaldbahn. Sogar in ganz Europa war die Schiefe Ebene die erste Eisenbahn in einem Gebirge, die mit Dampflokomotiven im reinen Reibungsbetrieb befahren wurde – also ohne Hilfsmittel wie zum Beispiel Seilzüge oder Pferdevorspann. Spektakuläre Dämme und eine dem Gelände angepasste Gleisführung: Diese Rampenstrecke ist ein bedeutendes technisches Baudenkmal. Von 1844 bis 1848 erstellt, war sie von Anfang an zweigleisig gebaut. Die Strecke von Marktschorgast bis Hof dagegen wurde erst 1872, knappe 25 Jahre später, ebenfalls doppelspurig ausgebaut.
Auch die Fortführung der Gebirgsbahn östlich der Schiefen Ebene bis ins sächsische Reichenbach barg technische Herausforderungen: Bis zur Wasserscheide zwischen Rhein und Elbe bei Schödlas mussten sehr schwere Züge bis auf eine Höhe von 600 Metern mit der Hilfe von zusätzlichen Lokomotiven nachgeschoben werden. Zwar war diese Strecke nicht so steil wie die der Schiefen Ebene. Aber die sächsischen Ingenieure standen vor anderen Hindernissen: Diverse Flüsse haben sich hier tief in die Landschaft geschnitten. Bereits bei Hof führt der Unterkotzauer Viadukt über die Saale. Schwieriger noch war die Überbrückung der Elster in 81 Metern Höhe. Der bekannteste Bau ist aber wohl die Göltzschtalbrücke im Vogtland. Mit 574 Metern Länge ist sie die größte Ziegelsteinbrücke der Welt. Der Bau ihrer Bögen war kompliziert und dauerte entsprechend lange. So konnten Züge die Bahnverbindung zwischen Nürnberg und Leipzig erst 1851 durchgehend befahren.
Hier endet der acht Kilometer lange „Lehrpfad Schiefe Ebene“ entlang der wichtigsten Bauwerke. Sie können ihn natürlich auch umgekehrt den Berg hinunter begehen: von Marktschorgast nach Neuenmarkt. Für die teils steilen Anstiege müssen Sie dann auch hier knapp dreieinhalb Stunden einplanen.
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